1 Einleitung

Kunst und Kreativität als seelischer Stabilisator - um wie vieles wäre
unsere Welt ärmer an Phantasielosigkeit, die zur Sinnleere und auch zur Gewalt führt. Wie reich wäre sie, wenn die Phantasie mitwüchse im Reifeprozeß unserer Evolution und jeder sein eigenes Chaos kreativ in eine ihm eigene Ordnung brächte, die letztlich zur Sinnfindung verhilft „
D.R.S. - 1992

Das Thema Kunst und Kreativität beschäftigt mich seit meiner Jugend. Wie viele meiner Altersgenossen schrieb ich mit 14 Jahre erste Gedichte. Mit 18 Jahren begann ich intensiv zu malen und zu zeichnen und mit 25 hatte ich meine erste eigene Ausstellung.
Meinen beruflichen Werdegang könnte man denn als „Umgang mit dem eigenen Chaos“ bezeichnen. Vom Chemieanlagenbauer, Klempner, Beleuchter, Malsaalzuarbeiter, Psychatriekrankenpfleger und Sozialarbeiter ohne Abschluß im Behindertenbereich reicht die Palette. Vielleicht begann ich just in dem Moment mein „eigenes Chaos“ zu ordnen, als ich mich immer mehr auch für die kreativen Arbeiten anderer interessierte. So sammelte ich während meiner Tätigkeit in der städtischen Klinik Karl - Marx - Stadt eine große Anzahl von Arbeiten von psychisch kranken Jugendlichen und Erwachsenen. Ebenso entstand eine umfangreiche Sammlung von Bildern geistig behinderter Menschen während meiner Tätigkeit in der W.f.B. der Stadtmission Chemnitz e.V. Mit dem Chemnitzer Maler und Graphiker Matthias Stein organisierte ich Anfang der neunziger Jahre, mit den entstandenen Bildern, verschiedene Ausstellungen in Chemnitz und Dresden.

In den zurückliegenden zwei Jahren arbeitete ich dann als Erziehungshelfer in einer Jugendwohngruppe. Diese Arbeit und mein nebenberufliche Tätigkeit als Maler und Galerist veranlassen mich, meine Erfahrungen über kunsttherapeutische Ansätze hinaus auf die sozialpädagogische Praxis zu erweitern und diese, in der vorliegenden Diplomarbeit zu thematisieren. Dabei kommt es mir im Wesentlichen darauf an, die Bedeutung von Kreativität als schöpferisches Denken und Handeln für die Sozialarbeit/ Sozialpädagogik aufzuzeigen und am Beispiel von kreativen, gestalterischen Möglichkeiten in außerschulischen, sozialpädagogischen Einrichtungen zu verdeutlichen .
Dies möchte ich, über entsprechende theoretische Zugänge hinaus, mit ganz praktischen Hinweisen für die kreative Arbeit mit Kinder und Jugendlichen verbinden.

Zu Beginn meiner Diplomarbeit führte ich ein Gespräch mit der Malerin und Graphikerin, Frau Dagmar Böhme-Schinke. Ihre Aussage:
„ Mensch. Ich glaube an die Kreativität in jedem einzelnen von uns“
( D. Ranft-Schinke 1993 )
ist für mich zum Leitmotiv für meine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geworden und inspirierte mich insbesondere zum Titel dieser Arbeit.

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