10 Schlussfolgerung

Während der Arbeit am theoretischen Teil dieser Diplomarbeit habe ich meine Vorstellungen, Erfahrungen und Gedanken an ganz praktischen Arbeiten überprüfen können.
Dazu gehörte die wöchentliche „ AG Kunst“ in einem Kindergarten und
die Gestaltung einer Gruppenarbeit mit Mitarbeitern eines ortsansässigen Vereins für Jugendsozialarbeit.
Der im Vorfeld zu dieser Arbeit, bei mir auch aufgekommene Gedanke, daß es zu dem Thema „ Kreativität in der sozialen Arbeit „ eigentlich nichts Wesentliches zusagen gäbe, weil es praktisch schon in allen Einrichtungen der Sozialarbeit/Sozialpädagogik zum Alltag gehört, hat sich so nicht bewahrheitet.
Wenn auch die von mir vorgestellten Einrichtungen schon vorbildlich kreative Betätigung zum Bestandteil ihrer täglichen pädagogischen Arbeit gemacht haben, war jedoch zu erfahren, daß vieles mehr noch gewünscht wird, aber aus ökonomischen, zeitlichen und Belegungsgründen nicht durchgeführt werden kann.
Durch die immer wieder im sozialen Bereich vorgenommenen finanziellen Kürzungen bleiben viele Initiativen auf der Strecke.
Einrichtungen von freien Trägern haben dabei eine etwas günstigere Ausgangssituation, wenn Eltern und Angehörige von Kindern und Jugendlichen an der speziellen Förderung ihrer Kinder interessiert und bereit sind, kreative Arbeit finanziell (oder durch Materialien) zu unterstützen.
Daß viele Einrichtungen jedoch auch ganz gut ohne kreative Arbeit auskommen und sich entsprechend die Lager mit allerlei Bastel-, Zeichen- und Malmaterial füllen, kann hier nur provozierend in dem Raum gestellt werden.
Viele Eltern und Angehörige sind an einer besonderen, kreativen Beschäftigung ihrer Kinder nicht sonderlich interessiert und begründen das damit, daß sie ihr Leben ja auch ohne Kreativität bewältigen müssen. Kinder aus Familien, mit wenig Anregungen und Reizen, sind auch bald selbst zu einer kreativen Freizeitgestaltung nicht oder nur noch schwerlich zu motivieren.
Aus der von mir gemachten Erfahrung mit unterschiedlichen Gruppen von Kinder und Jugendlichen läßt sich jedoch ableiten, daß viele nach anfänglichen zögern, sich doch letztlich gern durch verschiedene kreative Ausdrucksformen anregen lassen, um dann ganz in sich selbst versunken etwas zu malen, zeichnen oder etwas plastisch gestalten.
Dabei spielt es eine nicht unerhebliche Rolle, ob das Kind oder der Jugendliche sich in einem „bewertungsfreien“ Raum (z.B.: der Freizeitstätte)
wähnt oder ob er seinen kreativen Ausdruck, als eine Art Gegenleistung für den Aufenthalt in einer solchen Freizeitstätte empfindet.
Wie diese Rahmenbedingungen inhaltlich und praktisch gestaltet werden, liegt ganz in den Händen der Mitarbeiter, deren Profession meist die eines Sozialarbeiters/Sozialpädagogen ist.
Deren eigene Kreativität und offener Zugang zu Kunst und kunstpädagogischen Gestaltung des Einrichtungsalltages entscheidet letztlich darüber ob die Kinder und Jugendlichen ihre anfängliche Scheu und Ablehnung überwinden und selbst kreativ tätig werden.

Resümee und Ausblick

Selbstkritisch muß zum Schluß meiner Ausführung festgestellt werden, daß es offen bleibt, ob sich das sehr weit gefaßte Thema „Kreativität“, allein an dem von mir aufgezeigten konzeptionellen Rahmen, nämlich der kreativen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, erfassen und bewerten läßt.
Daß nach professionellem Verständnis die Sozialarbeit/Sozialpädagogik sich an der in der Arbeit eingesetzten Kreativität messen lassen muß, wird ebenso wenig diskutiert, wie die von einigen aufgestellte Meinung, das jeder Sozialarbeiter/Sozialpädagoge sowieso kreativ ist, allein deshalb, weil ihm in der Arbeit so viel unterschiedliche Menschen und Lebensentwürfe begegnen.
Wiewohl ich durch die Begegnung mit vielen SozialpädagogInnen zur Ansicht gekommen bin, daß es erhebliche Unterschiede darin gibt, mit welch unterschiedlichen Anteilen an Phantasie und Kreativität die jeweilige konkrete, sozialpädagogische Tätigkeit ausgeführt wird.
Es läßt sich ahnen, daß Phantasie und Kreativität bei einem Mitarbeiter in der Erlebnispädagogik eher anzutreffen ist als bei anderen, die in Ämter und Behörden arbeiten.
Aus den Inhalten von Studienangeboten, der Fachhochschulen für Sozialarbeit/Sozialpädagogik bundesweit, läßt sich entnehmen, daß es deutlich den Trend gibt, die Themen: „Ästhetische Bildung“ und „Kreativität“ innerhalb der Studienangebote aufzuwerten.
In Hinblick auf meine zukünftigen Tätigkeit, als Sozialarbeiter/ Sozialpädagoge erhoffe ich mir, das meine kreativen Fähigkeiten, in der Kinder- und Jugendarbeit Anwendung finden können .
Die Erfahrungen der letzten Zeit geben zur der Hoffnung Anlaß, das der Wert von kreativen Arbeiten, z.B.: in der Schulsozialarbeit, immer mehr Bedeutung beigemessen wird, so das schon jetzt ähnliche Tätigkeit auf Honorarbasis möglich sind.

Der„Ausblick“ soll zugleich ein Rückblick auf das Zitat der Einleitung sein. In Zeiten gesellschaftlichen Wandels und im Ordnen des derzeitigen Chaos der unterschiedlichsten Wertevorstellungen, benötigen auch die Gesellschaft und ihre Sozialsysteme jede Menge Kreativität, um wieder zu einer ihr, eigenen Ordnung zu gelangen.

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